Sehr gute Freunde fragten mich in Vorbereitung auf meinen 40. Geburtstag, was ich mir wohl wünsche.
Ich weiß nicht, ob mein Unterbewußtsein zu diesem Zeitpunkt aktiviert wurde, aber es spruddelte aus mir heraus „ ein Hund „.
Sie schauten mich verwundert an. So als ob ich von einem anderen Stern komme. Dabei kannten sie mich so gut :-). Jegliche Versuche, dies mir auszureden halfen nichts, denn dies war mein innigster Wunsch seit dem ich denken konnte. Ständig war ich in meiner Kindheit mit Menschen zusammen die Tiere hatten. Nur mir wurde leider dieser Wunsch nie erfüllt. Und nun sollte es war werden??? Großen Anteil an der Realisierung meines so großen Wunsches hat Lutz. Er setzte alles daran, dass mir dieser Wunsch erfüllt wurde.
Nun wurde dies zu unserer Chefsache. Schnell war für uns die Hunderasse gefunden. Es sollte ein Beagle werden. Wir kauften uns diverse Lektüre und bereiteten uns so auf das neue Leben mit dem kommenden Beaglewelpen vor. Durch eine Schulfreundin meines Sohnes, welche ein Beaglewelpenmädchen besaßen, war auch schnell für uns der Züchter gefunden.
Und dann passierte das, was ich keinem Hundeneuanfänger überhaupt niemanden wünsche. Mein Wunsch wurde zu einem Horrortripp.
Ich telefonierte mit dieser Züchterin und naklar sie hatte gerade Beaglewelpen liegen. Wir sollten doch kommen und uns einen Welpen aussuchen. Gesagt und auch getan. Wir kamen auf dem Grundstück an und sahen dort einen großen Schäferhund im Vorgarten liegen. Die Züchterin machte uns auf und wir gingen gemeinsam dorthin, wo die kleinen Beaglewelpen lagen. Uns erwartete eine Stallanlage mit meheren Zwingern in denen Schäferhunde; Golden Redriever; Westie‘s, Beagle und Pudel lebten. Äußerlich sah trotz der vielen Hunde mit Welpen alles sauber aus. Und ehrlich gesagt, uns war es damals nicht so wichtig, denn wir wollten uns ja unseren Wunsch „ ein Beaglemädchen “ aussuchen. Nun kamen wir in den Beaglezwinger und was mich da erwartet hat, dass habe ich erst viele Jahre später realisiert:
In einer Zwingerbox von ca. 2 m x 2 m befand sich die Mutter mit ihren Welpen. Sie hatten eine Holzkiste mit Decke und davor war ein Betonboden mit Sägespänen. Die Mutter verhielt sich sehr zurückhaltend zu den Welpen. Auch das haben wir damals nur so hingenommen. In diesem Wurf gab es nur zwei Hündinnen (weiß ich nicht mehr 100 %ig) und ca. 4 Rüden. Da beide Mädels schon vergeben waren, wollte ich eigentlich gehen.Hätte ich es nur getan, dann wäre uns so viel ersparrt geblieben.
Da diese Züchterin nun ihr Geschäft platzen sah, erzählte sie uns das ja noch ein Wurf im Nebenzwinger liege, der 14 Tage jünger sei und dort auf jeden Fall noch die Mädels zu haben wären. Meine Kinder und auch Lutz drängten mich diese Mädels sich anzusehn. Mit Widerwillen tat ich dies und ich hatte mich dann doch für ein Mädchen entschieden, aber ein Problem gab es dabei. Dieses Mädel sollte 14 Tage später als geplant von uns abgeholt werden. Das passte alles nicht in unseren Zeitplan. Schließlich hatten wir doch alles so gut für den Welpeneinzug geplant. Urlaub genommen; Kinder hatten Ferien u.s.w.
Und ehrlich wir wollten doch den Welpen so schnell haben wie nur möglich.
Ja, was nun machen. Während ich mit der Züchterin noch wegen dem älteren Beaglemädchen verhandelte, ob ich es doch noch bekäme, suchten sich meine Kinder und auch Lutz ein Beaglerüden aus. Sie bearbeiteten mich solange, bis ich endgültig zustimmte.
Im ganzen Welpenrudel gab es nur einen verrückten und das war unser Snoopy. Er versuchte mit seinem ganzen Körper uns mitzuteilen, dass wir ihn nehmen sollten. Er prallte mit seinem Köpfchen gegen die Gitterstäbe des Zwinger. Leckte uns die Finger und wollte immer hoch. Uns wurde jedoch der enge Kontakt mit dem Welpen verboten. Infektionsgefahr!!!
Damals verstanden wir das und heute wissen wir viel mehr!
Nun erzählte uns die Züchterin, dass es FCI – Papiere gibt und einen Vertrag. Ja und das war uns damals auch egal. Wir verabredeten uns zum Abholtermin in
14 Tagen, denn ein Besuchstermin vorher war leider auch nicht möglich, denn die Züchterin hätte bei den Hunden so viel zu tun.
Nun schwelgte die gesamte Familie in den Träumen, wann unser Snoopy bei uns zu Hause Einzug hält. Die Zeit bis dahin war für uns alle unerträglich. Es kam der Tag und wir holten Snoopy endlich zu uns nach Hause. Es lief alles prima. Snoppy gewöhnte sich schnell an uns und an seine neue Umgebung – Sein Zuhause -.
Nach ca. ½ Jahr begann dann der Horrortripp für uns alle. Angefangen hat es damit, dass unser Snoppy anfing jeden anzubellen, anzuknurren und auch schon zu schnappen.
Da mir sehr bewußt war, dass ich mit der Anschaffung eines Hundes auch eine große Verantwortung trage, suchte ich mir eine Hundeschule.
Diese Hundeschule war ein ehemaliger Schäferhundverein welcher heute die alten Methoden der Würgerketten u.s.w. nicht mehr vertrete. Ich fühlte mich irgendwie aufgehoben und ging dorthin.
Mit verschiedenen Agilityübungen sollte nun mein Snoopy auf mich geprägt werden. Ich glaubte alles, denn ich wollte ja so perfekt sein! Aber mein Snoopy machte allen dort einen Strich durch die Rechnung und schnell wurden dort wieder die alten Methoden aus der Schublade geholt.
Von einer tollen und erfahrenen Hundetrainerin wurde nun Snoopy an eine Würgekette mit langer Leine gelegt. Mit Ruck und Zug sollte nun dem Snoopy der Willen gebrochen werden. Mir zerriss es das Herz und ich wollte nur weg dort, aber jeder dort beruhigte mich und meinte das sei schon okay.
Mein Snoopy wehrte sich und schnappte nach der Trainerin, was ihr einen blauen Fleck einbrachte. Mir war so schlecht und ich wollte nie wieder dorthin.
Es vergingen wieder Wochen und es wurde immer schlimmer mit Snoopy. Also machte ich mich wieder auf den Weg zu diesen Leuten, denn da war doch noch Veronika.
Sie ging so liebevoll mit den Hunden um und machte immer Welpen- und Junghundetraining. Ich traf sie an einem Sonnabend auf diesem Platz und ich fragte sie: „Was kann ich nur machen??? Und mir standen die Tränen in den Augen.“ Sie sagte:“ Na die Geräte für Agility aufbaun.“ Sie merkte erst viel später, dass ich dringend Hilfe suchte.
Aus diesem Gespräch wurde eine tiefe Freundschaft und ich fand in ihr einen Weggefährten für Snoopy und mich. Fast täglich haben wir mit Snoopy geübt und sein Verhalten änderte sich immer mehr zum positiven. Wir beide dachten, wir seien auf dem besten Weg. Doch dann geschah es. Eines abends wollten wir Snoopy dazu auffordern schlafen zugehen und stupsten ihn an. Auf einmal fing er an zu knurren und fletschte die Zähne. Er schnappte nach uns. Snoopy traf uns nicht und wir waren fertig.
Es war ein Wechselspiel der Gefühle, mal war Snoopy lieb und gehorsam und dann wieder wie eine Bestie. Trotzallem übte ich mit Veronika weiter und weiter. Wie viele Tränen ich dabei vergossen hab, dass kann ich nicht beschreiben. Es war für uns eine sehr, sehr harte und vorallem stressige Zeit. Die gesamte Familie war angespannt und ich bemerkte auch langsam wie die Angst umging.
Nun kam die Urlaubszeit und wir baten Veronika unseren Snoopy für 14 Tage zu beherbergen. Sie freute sich darüber und meinte noch ich würde ihn nicht wieder erkennen wenn wir aus dem Urlaub kämen. Sicher hat sie es ganz anders gemeint. Fast täglich standen wir in telefonischem Kontakt und sie schwärmte in der 1. Woche, wie toll Snoopy wäre. Doch dann kam der Freitag vor unserer Abreise, ich werde es nie vergessen. Als wir telefonierten erzählte sie mir, dass Snoopy auch sie gebissen hätte. Ich war sprachlos.
In Deutschland wieder angekommen stellten wir Snoopy einem Arzt vor. Bei Snoopy wurde Spondelose (Knorpelwucherungen) im hinteren Teil der Wirbelsäule festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war Snoopy 1 ¼ Jahr.
Diese Diagnose war für mich niederschmettern, da er doch spätestens in ein bis zwei Jahren gelämt wäre. Bei diesem Arztbesuch verhielt sich Snoopy wieder sehr aggressiv, so dass man ihm das Maul zuband.
Snoopy war für mich wie verändert. Er erkannte mich kaum und nahm mich garnicht mehr war. Es tat so weh. Was ist nur mit ihm geschehen. Ich sah in sein Gesicht und sah nicht einmal wie sein Gesichtsausdruck verschwand. Erst später auf alten Foto‘s sah ich, wie er in diesem Jahr gealtert ist.
Wieder bei uns zu Hause angekommen, geschah das wovor ich solch eine Angst hatte. Wir saßen am Kaffeetisch und Snoopy hatte sein Geschirr um. Ich wollte ihn in seinen Korb bringen und da biss er zu und traf mein Knie.
Ich stand unter Schock und merkte nicht das ich blutete. Alle waren erstarrt.
Nun folgte für mich der schwerste Weg meines bisherigen Lebens.
Endlose Gespräche mit Lutz, meinen Kindern, meiner besten Freundin Kerstin und Veronika folgten. Und für mich stand fest, dass ich eine große Verantwortung zu tragen habe. Als Hundebesitzer bin ich verantwortlich, dass niemand zu Schaden kommt.
Ein Hund, der seinem Herren, der ihm das Fressen gibt angreift und verletzt würde auch jeden anderen Menschen angreifen. Ich entschloss mich mit Snoopy in die Tierklinik Düppel zufahren und mir Rat zuholen. Dort sagte man mir, dass Snoopy immer wieder Menschen angreifen würde und ich sollte ihn doch einschläfern. Das war für mich wie ein Magenschlag und ich wollte es einfach nicht wahr haben. Ich bat um Bedenkzeit.
Es folgten wieder und wieder endlose Gespräche. Mir war klar, dass solch ein Leben für uns alle und vorallem auch nicht für Snoopy das ideale Leben war. Ich informierte mich wo ich nur konnte um doch noch einen Ausweg zufinden. Snoopy wurde immer aggressiver und ich entschied mich für diesen Weg. Ich wußte Snoopy würde leiden und das wollte ich nicht. Bei meinen Recherchen fand ich auch viele Informationen über den Züchter von Snoopy heraus. Bei ihm gab es eine Menge Erbkrankheiten.
Snoopy wurde am 06.08.2003 in Düppel eingeschläfert. Nach einer Obduktion wurde festgestellt, dass Snoopy einen Gehirntumor hatte der auf die Sauerstoffzufuhr zum Herzen drückte und das sein Herz doppelt so groß war wie normal. Snoopy muß unendliche Schmerzen erlitten haben. Der Arzt in der Klinik fand keine Worte dafür und war froh, dass ich darauf bestanden habe meinen Snoopy zu obdukzieren.
Heute hat ein Bild von Snoopy seinen Ehrenplatz.
Ja und wie kamen wir auf den Whippet?
Nachdem unser Snoopy nicht mehr bei uns war, da fühlten wir uns so leer. Veronika, die selbst Windhunde besitzt, gab mir Literatur und meinte wir seien die richtigen Partner für Windhunde. Und die Windhundrasse, die zu uns passe sei der Whippet.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich von dieser Rasse noch nichts gehört. Ich fing an mich mit dieser Rasse zu beschäftigen. Habe auf vielen Hompage‘s geschnüffelt und diverse Literatur gelesen. War alles mächtig spannend, aber ob das ein Hund für uns sei davon waren wir nicht so 100 %ig überzeugt. Lutz gefiel das nicht, den Kindern jenes nicht und ich……
Ich glaub ich wollte im inneren meinen Snoopy wieder.
Nun erfuhr ich von Veronika, dass in Berlin-Karlshorst eine Windhundveranstaltung stattfinden soll und am folgenden Tag ein Coursing.
Ich verstand nicht was sich hinter diesen Wörtern verbarg, aber ich sollte es in den folgenden Jahren erfahren.
Also wir fuhren zu dieser Ausstellung und lernten dort unter anderem auch den Whippet in Natur kennen. Wir quetschten Züchter und Aussteller über den Whippet aus und langsam wurde ich neugierig. Es gab so viele unterschiedliche Farben. Die einen gefielen mir und Lutz gefielen wieder andere. Nämlich nur „die Braunen“.
Von den Eindrücken erschlagen fuhren wir nach Hause mit dem Willen uns am kommenden Tag das Coursing anzusehn. Wir suchten wieder diverse Literatur im Internet und in uns reifte immer mehr der Wunsch einen solchen Whippet unser eigen zunennen.
Am kommenden Tag machten wir uns nun auf, das Coursing anzusehn. Es war überwältigend wie flink und geschickt diese Whippets waren. Und die Besitzer und auch Züchter mußten wieder unseren vielen Fragen standhalten. Dann geschah es, dass wir endlich „ die rotbraunen Whippets“ sahen. Lutz war begeistert und wir sprachen die Besitzer an, welche uns dann auch einen Whippetwelpen zeigten. Es war der Bruder unserer jetzigen Whippethündin Odette.
Wir waren hin und her gerissen und begeistert zugleich. Nach Gesprächen mit den Besitzern erfuhren wir davon, das der Züchter noch Whippetmädels hat. Sie gaben uns die Adresse und die Telefonnummer.
Am Abend zu Hause angekommen waren wir uns einig, dort rufen wir an. Nach einem Telefonat beim Züchter hatten wir uns verabredet die Hündinnen anzusehn.
14 Tage später fuhren wir dorthin mit der gesamten Familie. Im Gepäck hatten wir ein Hundekissen, ein Halsband und eine Leine. Aber das allerwichtigste was wir mitnahmen war unser Entschluß, dass wir nur ein Mädel mitnehmen was uns gefällt und von der wir überzeugt sind.
Und so sollte es kommen, wie es kam.
An diesem Tage zog unsere Odette bei uns ein.